Piemont im September 2016

Oktober 2016

Die Pfarrgemeinde St. Marien aus Neuss war auch in diesem Jahr mal wieder in Italien mit uns unterwegs - diesmal im Piemont. Folgenden Reisebericht haben wir erhalten:

38 Pilger der Pfarrgemeinde St. Marien und Gästen aus anderen Gemeinden waren vom 19. bis 26.9.September 2016 unter Leitung von Pastor Korfmacher und Dr. Helmut Gilliam zu einer „Pilger- und Studienreise nach „Piemont – dem Land am Fuße der Berge“ aufgebrochen.

Nach einstündigem Flug ab Düsseldorf wartete in Mailand der Reisebus mit Fahrer Günter Harrasser, der uns auch schon 2013 und 2015 gefahren hatte. Auf der Fahrt nach Turin machten wir Halt in Novara. Dort ist das größte Reisanbaugebiet Europas. Dann ging es zu unserem Standorthotel in SettimoTorinese, von dem aus wir jeden Morgen um 9.00 Uhr mit einem geistlichen Impuls durch Pastor Korfmacher zu unseren Besichtigungen aufbrachen.

Dienstag hatten wir zunächst eine zweistündige Stadtführung im Zentrum von Turin, eine Stadt, die oft als schmutzige Autostadt von Fiat abgetan wird. Sie erwies sich durch ihre Paläste und Gärten als eine Stadt von großer künst-lerischen Gestaltung und einheitlicher Kultur. Im Dom sahen wir per Video eine ausgezeichnete Präsentation von Jesu Grabtuch. Nachmittags schlenderten wir dann über die Straßen und durch Arkaden, die meist von einer großen Piazza unterbrochen wurden, auf denen bei dem schönen Spätsommerwetter viele Leute ihren Cappucino tranken oder Eis aßen.

Im Langhetal liegen die GeniesserstädteAlba und Asti. Hier im Monferato werden die berühmten Weine Barbera, Barolound Barbaresco erzeugt. Davon konnten wir uns bei der Besichtigung des kleinen privaten Weingutes AziendaOlivetta in CastellettoMerli überzeugen.

Donnerstag hatten wir im Turiner Stadtteil Valdocco, wo Don Bosco seine Jugendeinrichtungen aufgebaut hatte, eine hl. Messe in einer der Kapellen des Hauptsitzes des Salesianerordens. Nachmittags besuchten wir dann die Abtei von Vezzolano, das wohl berühmteste romanische Bauwerk des Piemont. An Hand von gut gemachten deutschsprachigen Tafeln wurden uns der farbige Lettner, die Fenster der Dreiapsidenkirche und der Kreuzgang mit einigen Fresken erklärt. Danach fuhren wir auf einen 670m hohen Hügel vor Turin. Von dort aus hatten im Jahre 1706 im Spanischen Erbfolgekrieg der savoyische Prinz Vittorio Amadeo II. mit seinem Vetter, dem Prinzen Eugen, die Aufstellung der französischen Belagerungsarmee beobachtet. Nach eintägigem Gemetzel wurde die Stadt Turin befreit. Auf Geheiß von Vittorio Amadeo II., der mittlerweile zum König von Sardinien aufgestiegen war, wurde auf dem Hügel die prachtvolle Barockbasilika Superga gebaut.

Freitag fuhren wir nach Varallo. Mit der Seilbahn ging es auf den „heiligen Berg“, wo nach den Kreuzzügen durch einen Franziskanerpater in 45 Kapellen mit 800 lebensgroßen Terrakotta- Statuen das biblische Heilsgeschehen nachgebaut wurde für all die Leute, die nicht nach Palästina zu pilgern konnten. Beim zweiten „heilige Berg“ am Ortasee wurden die wichtigsten Stationen des Lebensweges des hl. Franziskus nachgestellt.

Für den Samstag war der Besuch im Schloss Manta bei Saluzzo geplant. Von den spätgotischen Fresken im Schloss beeindruckte unsere Altersgruppe besonders der „Jungbrunnen“, der auf ironische und sehr anschauliche Weise zeigte, wie aus einem Greis ein blühendes Leben wurde. Nachmittags sahen wir die ehemalige Zisterzienserabtei Staffarda, die Mitte des 12.Jahrhunderts vom Herrscher von Saluzzo gegründet worden war. Mit ihrem Kreuzgang und der schlichten dreischiffigen Kirche ist sie eines der bedeutendsten mittelalterlichen Klöster des Piemonts.

Sonntag feierten wir die hl. Messe in derOrtskirche „San Guiseppe Artigiano“. Danach fuhren wir ins Susatal. Leider war die die spätgotische Kirche „San Antonio di Ranverso“. Leider war die Kirche wegen des kürzlichen Todes des ehrenamtlichen Kirchenführers geschlossen. Doch gaben schon die äußeren Mauern des Klosters einen guten Eindruck von Bedeutung dieses ehemaligen Hospitals für erschöpfte und kranke Pilger, die die“ Francigena“ auf ihrem Weg vom Frankenreich aus über das Gebiet des Frankenreichs nach Rom zur Grabstätte der ApostelPetrus und Paulus nutzten. Nach dem Mittagessen fuhren wir in vielen Serpentinen auf den 962m hohen Monte Pichiriano zur „Sacra di San Michele“, Neben dem „Mont-Saint–Michel“ in der Normandie ist es wohl das wichtigste Michaelsheiligtum in Europa. Den Zugang zur Kirche erreicht man über 237 Stufen. Obwohl die Zufahrt für Busse über Einbahnstraßen geregelt war, erforderte die vielen am Rande parkenden Autos vom Busfahrer höchste Aufmerksamkeit.

Nach dem Frühstück und Koffereinladen fuhren wir am Montag nochmals in die Innenstadt von Turin. Vom 22. Bis 26. September fand dort die kulinarische Messe „Salone del Giusto - Slow – Food – Essen im Zeichen der Schecke“ statt, bei der tausende Aussteller aus allen Teilen Italiens ihre Produkte zum Probieren und Kaufen anboten. Selbst am Montagmittag war die Stadt voller Besucher.

Im festlich gedeckten Speisesaal unseres Hotels und mit Hussen belegten Stühlen gab es während des Woche immer ein sehr abwechslungsreiches Menue. Durch die wechselnde Tischordnung wurden die neuen Mitreisenden sehr schnell in die Gruppe integriert. Bei den Busfahrten übers Land überquerten wir oft den PO und erlebten wir Piemont als ein stark agrarisch genutztes Gebiet mit niedrigem Preisniveau (Pasta oder Pizza für 5 €) und einem gut ausgebautem Autobahnnetz. Für alle Mitreisenden erscheint Piemont nun nicht mehr als die unbeachtete Region, wenn auch für die touristische Erschließung noch viele Möglichkeiten bestehen.

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